Zwischen den Kriegen. Kunst 1918-1939

Powerpoint-Vortrag (ca. 90 Minuten)

Otto Dix: Streichholzhändler (1920. Stuttgart, Staatsgalerie). Foto Museum

Anlässlich des 100. Jubiläums der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 durch Philipp Scheidemann beschäftigt sich der Kunsthistoriker Dr. Thomas Hirthe mit der Kunst der Weimarer Republik und des Dritten Reichs.

 

Mit der Gründung der Republik begannen in Deutschland Jahre, in denen Kunst und Kultur frei von Zensur zur Entfaltung gelangen konnten und einen glanzvollen Gegenpol zur grauen politischen und vielfach auch sozialen Wirklichkeit bildeten.

 

In den Jahren der Weimarer Republik brachen viele Maler, Grafiker, Designer und Architekten mit überkommenen Formen und Strukturen. Mehr als zuvor gewann die Avantgarde an breiterer öffentlicher Anerkennung. In den ersten Jahren übten Künstler mit den Mitteln eines politisch-aggressiven Realismus scharfe Gesellschaftskritik an den Missständen der Zeit. Die Maler der Neuen Sachlichkeit lösten das Pathos der früheren Weimarer Jahre ab, indem sie ein scharfes Bild der Wirklichkeit skizzierten.

 

Zum Symbol der ästhetischen Moderne wurde das 1919 in Weimar gegründete und 1925 nach Dessau übergesiedelte Bauhaus. Hier konnten Künstler mit Visionen experimentieren und eine neue, zeitgemäße Formensprache entwickeln, die bis in die Gegenwart reicht. Die in den frühen Zwanziger Jahren von Paris ausgehende Bewegung des Surrealismus lotete auch in Deutschland das Unwirkliche und Traumhafte der gesellschaftlichen Realität sowie die Tiefen des Unbewussten aus.

Julius Paul Junghanns: Abendsonne (1939. Berlin DHM). Foto © Museum

1929 gründete Alfred Rosenberg mit dem „Kampfbund für deutsche Kultur“ die erste, aber erfolglose Organisation der Nationalsozialisten, die sich der völkisch-nationalen Kunstpolitik verschrieb. Joseph Goebbels machte die im Rahmen der allgemeinen Gleichschaltung im September 1933 gegründete Reichskulturkammer zum schlagkräftigen Instrument der nationalsozialistischen Kulturpolitik. Zu dieser gehörte die konsequente Diffamierung der Moderne und die Propagierung einer traditionellen akademischen Malerei im Stil des späten 19. Jahrhunderts. Das „arisierte“ Kunstschaffen hatte im Dienste von Staat, Volk und Rasse zu stehen.

 

Den propagandistischen Höhepunkt bildete die Ausstellung „Entartete Kunst“, die am 19.7.1937 in München eröffnet wurde und bis April 1941 in zwölf weiteren Städten gezeigt wurde. Zu sehen waren 650 im Rahmen der Schandaktion „Entartete Kunst“ konfiszierten Kunstwerke aus 32 deutschen Museen. Als „entartet“ galten alle Stile, die mit dem Kunstverständnis der Nationalsozialisten nicht in Einklang standen, vor allem Expressionismus, Dada, Neue Sachlichkeit, Surrealismus, Kubismus und Fauvismus. Den Gegenpol stellte die „Große Deutsche Kunstausstellung“ dar, die zwischen 1937 und 1944 alljährlich im Münchener „Haus der Deutschen Kunst“ veranstaltet wurde. Hier zeigten die Nationalsozialisten das „Beste“ aus dem deutschen Kunstschaffen.

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