Zwölf Powerpoint-Vorträge als Reihe oder Einzeltermine (jeweils 75-90 Minuten)
Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, stellt der Kunsthistoriker Dr. Thomas Hirthe in seiner zwölfteiligen Vortragsreihe insgesamt 17 europäische Kunstzentren vor. Die zeitliche Spanne reicht vom 8. bis zum 21. Jahrhundert. Jedes der jeweils 75- bis 90-minütigen Referate charakterisiert die entsprechende Kunstmetropole in ihrer Eigenart und Bedeutung. Darüber hinaus kommen die Gründe zur Sprache, die für den Aufstieg und den Niedergang als Zentrum der Kunst verantwortlich zu machen sind.
Aachen und die Reichenau
Nachdem Karl der Große Aachen im späten 8. Jahrhundert zu seinem Haupt-Regierungssitz gemacht hatte, wurde es für einige Jahrzehnte zum politischen, kulturellen und künstlerischen Mittelpunkt des europäischen Frankenreichs. In den folgenden Jahrhunderten bestimmte größere Dezentralisierung die Strukturen des Hl. Römischen Reichs. So konnten auch abgeschieden gelegene Klöster wie die Reichenau im Bodensee unter den ottonischen und salischen Kaisern zu künstlerischen Zentren werden.
Der Vortrag von Dr. Thomas Hirthe beschreibt an den Beispielen Aachen und Reichenau früh- und hochmittelalterliche Kunstzentren und stellt die wichtigsten Werke vor, die dort vom 8. bis zum 12. Jahrhundert entstanden sind. [zurück zu Einzelvorträge]
Paris
Von keiner Stadt sind über die Jahrhunderte hinweg so viele künstlerischen Impulse von europäischer Bedeutung ausgegangen wie von Paris: Im 12. Jahrhundert wurde hier die Gotik "erfunden", im 17. und frühen 18. Jahrhundert war die Stadt mit dem nahe gelegenen Versailles Zentrum des höfischen Barock. Nach dem Klassizismus der (vor-)revolutionären und napoleonischen Zeit entwickelte sich Paris im 19. und frühen 20. Jahrhundert zum Mittelpunkt der Avantgarden – Realisten, Impressionisten, Fauves, Kubisten u. v. a. –, die Wegbereiter oder Teil der modernen Kunst waren.
In seinem Vortrag gibt Dr. Thomas Hirthe ein knappes Porträt der Pariser (Kunst-)Geschichte und ihrer Bedeutung für die europäische Kunst. [zurück zu Einzelvorträge]
Chartres und Reims
Der Bau der Kathedralen mit ihren zahllosen Skulpturen machte Chartres und Reims, aber auch Amiens, zu den innovativsten Kunstzentren des 13. Jahrhunderts. Baumeister, Steinmetze, Bildhauer und Maler reisten aus aller Herren Länder zu den Großbaustellen, um zu lernen und mitzuarbeiten. Von hier aus verbreiteten sie Erkenntnisse über die Organisation komplexer Projekte und über Gebäudestatik sowie neue Formen der Architektur und Bildhauerei in ganz Europa.
Dr. Thomas Hirthe stellt in seinem Vortrag die Kathedralen vor und zeigt an ausgewählten Beispielen ihren Einfluss auf die europäische Kunst des Mittelalters. [zurück zu Einzelvorträge]
Siena und Florenz
Vor allem im 14. Jahrhundert wurde die Malerei, die in Siena selbst entstand bzw. die Sieneser Künstler andernorts schufen, wegen ihrer eleganten Schönheit europaweit hoch geschätzt.
In Abgrenzung zu ihr und zur höfischen Kunst des ausgehenden Mittelalters im Allgemeinen entstand im benachbarten Florenz die Kunst der Renaissance. Sie machte Florenz im 15. und 16. Jahrhundert zu einer der bedeutendsten Kunststädte Europas und prägte die abendländische Kunst bis weit ins 19. Jahrhundert hinein.
Die beiden miteinander rivalisierenden toskanischen Städte und ihre Bedeutung für die europäische Kunst stehen im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Thomas Hirthe. [zurück zu Einzelvorträge]
Venedig
Dank seiner engen Verbindungen zu Byzanz, die sich u. a. in der Staatskirche San Marco und ihrer reichen Ausstattung niederschlugen, war Venedig im Mittelalter ein Zentrum der Mosaikkunst in Europa; auf diese Tradition griff man im 19. Jahrhundert wieder zurück und "exportierte" Mosaiken in alle Welt. Im 15., vor allem aber im 16. Jahrhundert war die Stadt neben Florenz und Rom Mittelpunkt der europäischen Renaissance. Internationale Nachfrage genoss im 18. Jahrhundert die venezianische Malerei des Rokoko.
In seinem Vortrag gibt Dr. Thomas Hirthe einen Überblick über die Höhepunkte der venezianischen Kunstgeschichte und stellt einige Hauptwerke vor. [zurück zu Einzelvorträge]
Rom
Bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert "zehrte" Rom im Wesentlichen von seinem antiken und frühchristlichen Erbe. Ab etwa 1500 allerdings stieg es in Konkurrenz zu Florenz und Venedig zu einem der bedeutendsten Kunstzentren Europas auf, bis die Stadt im 17. Jahrhundert zu der alles bestimmenden Metropole des europäischen Barock wurde.
Dr. Thomas Hirthe unternimmt in seinem Vortrag einen Streifzug durch die Kunstgeschichte Roms und stellt deren wichtigsten Künstler und Werke vom 15. bis zum 17. Jahrhundert vor. [zurück zu Einzelvorträge]
Brüssel und Antwerpen
Flandern mit seinen Metropolen Brüssel und Antwerpen war im ausgehenden Mittelalter und im Barock eines der führenden Kunstzentren Europas, vor allem in den Gattungen Malerei und Skulptur.
Die sog. altniederländischen Gemälde des 15. Jahrhunderts waren europaweit gefragt und vorbildlich für Künstler anderer Länder. Ausgehend vom römischen Barock wurden Brüssel und Antwerpen im 17. Jahrhundert zu nordeuropäischen Zentren der Malerei. Im 20. Jahrhundert waren beide Städte Mittelpunkt moderner Kunst.
Der Vortrag von Dr. Thomas Hirthe stellt die wichtigsten Künstler und deren Werke vor, die Brüssel und Antwerpen zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert zu europäischen Kunstmetropolen machten. [zurück zu Einzelvorträge]
Amsterdam
Die internationale Rolle, die Amsterdam vom ausgehenden 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts vor allem in der Malerei spielte, fiel zusammen mit seiner größten wirtschaftlichen Blüte. Hier wie in anderen Städten der protestantischen Niederlande entstanden während des sog. "Goldenen Zeitalters" Hunderttausende von Gemälden, die sich thematisch, formal und stilistisch von denen der südlichen Niederlande unterschieden. Sie trafen den Geschmack eines breiten Publikums und wurden in alle Länder Europas exportiert.
In seinem Vortrag charakterisiert Dr. Thomas Hirthe die Amsterdamer Malerei des 17. Jahrhunderts, stellt die wichtigsten Künstler vor und zeigt die Gründe für den großen Erfolg auf. [zurück zu Einzelvorträge]
Prag und Wien
Als Residenz der deutschen Kaiser aus dem Hause Luxemburg und der böhmischen Könige wurde Prag im 14. Jahrhundert zu einem Mittelpunkt der höfisch-eleganten Malerei und Skulptur der Spätgotik in Europa. Um 1600 versammelte der Habsburger Rudolf II. in Prag führende Künstler des europäischen Manierismus um sich.
Wien ist von den monumentalen, glanzvoll ausgestatteten Gebäuden der kaiserlichen Hofhaltung aus dem 17. und 18. Jahrhundert geprägt. Die im 19. Jahrhundert angelegte Ringstraße mit ihren öffentlichen und privaten Prachtbauten zählt zu den bedeutendsten Leistungen des Historismus in Europa. Sowohl Prag als auch Wien waren um 1900 Zentren des Jugendstils und anderer moderner Kunstrichtungen.
Die Höhepunkte der Prager und Wiener Kunstgeschichte stehen im Mittelpunkt des Vortrags, in dem Dr. Thomas Hirthe auch die Rolle der beiden Städte im europäischen Kontext erläutert. [zurück zu Einzelvorträge]
Bernardo Bellotto: Dresden vom rechten Elbufer (Detail. Um 1750. Dublin, National Gallery of Ireland). Foto © Museum
Dresden
Seinen internationalen Ruhm als Kunstmetropole verdankt Dresden vor allem einem Regenten: Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen, besser bekannt als August der Starke. Seine an König Ludwig XIV. von Frankreich orientierte absolutistische Selbstdarstellung mithilfe prachtvoller, aufwändig ausgestatteter Bauwerke und umfangreicher Sammlungen erregte zu Beginn des 18. Jahrhunderts europaweites Aufsehen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts machten die Gastenstadt Hellerau und die Künstler der "Brücke" Dresden zu einem Zentrum der modernen Kunst.
Der Glanz der Dresdener Residenz und ihre berühmtesten Zeugnisse stehen im Mittelpunkt des ersten Teils des Vortrags von Dr. Thomas Hirthe. Im zweiten Teil behandelt der Kunsthistoriker die Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. [zurück zu Einzelvorträge]
Wassily Kandinski: Träumerische Improvisation (1913. München, Pinakothek der Moderne). Foto © Museum
München
Im Lauf des 19. Jahrhunderts stieg die bayerische Residenzstadt neben Paris zur bedeutendsten europäischen Kunstmetropole auf. Dabei spielten Wittelsbacher Monarchen wie Ludwig I. und Prinzregent Luitpold, das vergleichsweise liberale Klima und die Münchener Kunstakademie eine wichtige Rolle, an der Schüler aus ganz Europa studierten. Im frühen 20. Jahrhundert verlor München seine führende Rolle an Berlin, doch blieb es bis zum 1. Weltkrieg eine Kunststadt ersten Ranges, auch dank der expressionistischen Künstlergruppe „Blauer Reiter“ mit ihren weit reichenden Beziehungen.
Im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Thomas Hirthe steht die Münchener Kunstgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. [zurück zu Einzelvorträge]
Berlin
Der Aufstieg Berlins zur Kunstmetropole setzte mit der Entwicklung Preußens zur europäischen Großmacht im 18. Jahrhundert ein, vor allem unter der Regierung König Friedrichs des Großen. Zu einer internationalen Kunststadt wurde Berlin im späten 19. Jahrhundert, nachdem es Hauptstadt des Deutschen Reichs geworden war. Trotz oder wegen des konservativen Kunstgeschmacks des Kaiserreichs pulsierte in Berlin eine vielgestaltige Kunstszene der Moderne, welcher erst die Nationalsozialisten ein Ende setzten. Heute ist Berlin eine Metropole der zeitgenössischen Kunst in ihrer ganzen Vielfalt.
Dr. Thomas Hirthe zeichnet in seinem Vortrag die Rolle Berlins nach, die es vom 19. bis ins 21. Jahrhundert in der deutschen und europäischen Kunst gespielt hat. [zurück zu Einzelvorträge]